Die Idee ist, dass neben dem Pfarramt eine starke Kraft im Ort eingesetzt wird, die die Aufgabe hat, Gemeindeleben zu fördern. Sie ist Kümmerin für bestimmte Bereiche, die der Pastor nicht abdecken kann. Sie schaut auf die Traditionen und Kontakte im Ort und sorgt dafür, dass Kirche im Ort bleibt. Dies übersteigt jedes ehrenamtliche Engagement. Deswegen wurde mit Kirchenvorstand und Förderverein ein Konzept entwickelt, gut drei Arbeitsstunden in der Woche für bestimmte Leistungen zu bezahlen.
Superintendent Volkmar Keil: „Die Idee, auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung die Geschäftsführung einer Kirchengemeinde zu unterstützen, hat für mich Modellcharakter. Ich wünsche Ihnen und mir, dass Sie positive Erfahrungen damit machen können. Dann könnte das ein Modell werden, das aus Ihren Kirchengemeinden auf die ganze Landeskirche ausstrahlt.“
Es ist in der Kirche nicht leicht, ehrenamtliche und bezahlte Arbeit zu trennen. Eine Faustregel ist: Dort wo sich kein anderer findet, muss Geld in die Hand genommen werden. Dort, wo sich jemand über Gebühr belastet, muss Entlastung geschaffen werden. Es gibt bei einem dünneren Netz hauptamtlicher Mitarbeiter die Notwendigkeit, Engagement zu stärken. Dies wurde im Förderverein erkannt und in der Gemeindeversammlung unterstützt.
Keil hat dieses Denken seit der Visitation 2014 immer unterstützt. Er freut sich über den Weg in Nienstedt-Förste. „Ich danke dem Förderverein St. Martin für seine intensive Arbeit. Das ist nicht selbstverständlich. Und ich danke dem Förderverein ausdrücklich für den Schritt, dieses Modell zu unterstützen. Und ich danke den Kirchenvorständen für den Mut, dieses Modell auch umzusetzen. Vor allem: Niemand sollte dabei ein schlechtes Gewissen haben. Gute Arbeit darf auch honoriert werden!“
Pastor Wolfgang Teicke spürt gleich einen anderen Zug in der Gemeinde. Ein starkes Gegenüber motiviert. Jemand, der etwas einklagt, etwas vorschlägt und gleichzeitig unterstützend wirkt, macht Lust zur Arbeit und für den Dienst am Menschen. In Nienstedt-Förste ist er entlastet von Verwaltungsarbeit, der Durchführung von Kirchenvorstandssitzungen, von vielen organisatorischen Gesprächen am Rande. Neben der Gemeindekuratorin gibt es auch an anderer Stelle deutliche Zuarbeit wie beim Friedhof, Gemeindebrief oder Kindergottesdienst und der Jugendarbeit. Das ist Leben, was man als Pastor nicht allein im Blick behalten kann