Neugestaltung Altar - warum?
Aus folgenden Gründen hat sich der Kirchenvorstand für eine Umgestaltung und Aufwertung der Altareinrichtung entschieden.
Der regelmäßige Kirchenbesucher hat sich natürlich längst an das Ensemble auf dem Altartisch gewöhnt. Vor allem einem Betrachter von außen fällt auf:
1. Theologische Unstimmigkeit:
Der Altar stammt aus vorreformatorischer Zeit. Im Zentrum steht Maria als Himmelskönigin mit dem Christuskind. Die Christusdarstellung, ein Schweißtuch darunter (Abdruck des toten Antlitzes Jesu) ist eher eine Legende als eine Darstellung dessen, was diesen Mann aus evangelischer Sicht ausmacht: Dass er für die Menschheit gelitten hat, bzw. zentrale Macht und Bedeutung über diese Welt hinaus hat. Dafür steht zum Beispiel das Kreuz oder die Darstellung von Jesus Christus als Weltenrichter.
2. Liturgische Unstimmigkeit:
Damit die Gemeinde ein Kreuz vor Augen hat, wurde diese Kreuzesdarstellung auf den Altar gestellt. Sie ist vom Material und dem Stil nicht mit dem übrigen Altar abgestimmt. Problem: Wenn der Pastor hinter dem Altar steht, spricht er beim Gebet nicht dieses seitlich stehende Kreuz an, sondern die Gemeinde. Es gibt zwar ein auf dem Tisch liegendes Kreuz, aber die damit entstehende Gebetsausrichtung ist nicht sichtbar und nachvollziehbar für die Gemeinde.
3. Stilistische Unstimmigkeit:
Der dreiarmige Kerzenleuchter passt auf eine festlich geschmückte Essenstafel.
Altarkerzen präsentieren sich wegen der Größe des Kirchenraumes und ihrer Bedeutung markanter: Sie sind höher, haben einen größeren Durchmesser und verschwinden nicht hinter dem Blumenschmuck.
4. Geschmackliche Unstimmigkeit:
Die Antependien sind teilweise überaltert. Neuere, eigentlich aus-druckstarke wie das abgebildete, passen farblich nicht.
Sie bringen zusätzliche optische Dynamik, anstatt das Herzstück, den mittelalterlichen Altar zur Geltung zu bringen.
5. Abgängig:
Der Wollteppich ist in die Jahre gekommen und weist Gebrauchsspuren auf.
6. Taufe (nicht im Bild):
Die Taufe steht etwas verloren auf der Seite. Sie kann mit einer Taufkerze, dem sogenannten Osterleuchter aufgewertet werden.
Der Kirchenvorstand weiß, dass man auch mit diesem Altarbild leben kann. Gott ist nicht abhängig von Stil, Farbe und Etikette. Es hat auch skeptische Stimmen gegeben. Letzten Endes hat sich die Bereitschaft zu Neugestaltung durchgesetzt:
Beratung durch außenstehende Künstler und Theologen, auch ein erster Eindruck von Pastor Teicke motivierten, dieses Projekt anzugehen. Man hat sich seit vielen Jahren Gedanken gemacht, konnte sie aber nicht abschließen.
Schließlich: Seit über zwanzig Jahren wurden ordentlich Spenden für diesen Zweck gesammelt. Diese sind nicht nur eine Verpflichtung, sondern finanzieren die Aufwertung.