Foto: D. Kühne
Links: die Geburt Jesu, Rechts: die Anbetung des Kindes Foto: D. Kühne

Geschichte des Castrop-Altars

Die Geschichte des Flügelaltars in Nienstedt

Ritter Günzel von Letgast und seine Söhne Hans und Günzel stifteten die Einkünfte ihrer Sedelhöfe in Förste für Bau und Ausstattung einer Kapelle in Förste zu Ehren der Jungfrau Maria und des hl. Martin. Sie verfügten dabei, dass ihr Onkel, Johann von Hardenberg, Pfarrer im benachbarten Nienstedt, und seine Nachfolger im Amt jeweils dienstags und samstags in der Kapelle in Förste eine Seelenmesse für die Familie Letgast lesen und der hl. Jungfrau Maria gedenken soll.
Die im Archiv der von Oldershausen vorhandene Stiftungsurkunde wurde am 31. August 1303, dem Laternentag nach St. Bartholomäus, unterzeichnet von den Rittern Erinbrecht und Johann von Esplingerode, Thomas von Oldershausen, Engelbrecht von Hardenberg, Werner von Hagen, Detmar von Adelebsen und anderen.

200 Jahre später wurde für diese Kapelle ein neues Altarbild aus der Castropschen Werkstatt gestiftet.
Das Retabel ist 3 m breit, 90 cm hoch und mit 11 Heiligenfiguren geschmückt.
Im Mittelpunkt steht Maria mit dem Kind im Strahlenkranz auf der Mondsichel, umgeben von 2 Heiligen auf jeder Seite: Nikolaus und Johannes sowie Jacobus und Martinus. In den beiden Altarflügeln sind je 3 Heilige angeordnet: Anna Selbdritt, Katharina und Andreas sowie Sebastian, Barbara und Margaretha.
Die Außenseiten der Altarflügel tragen 2 Gemälde: die Geburt Jesu und die Anbetung des Kindes.

Bis zur endgültigen Schließung der Kapelle in Förste im Jahr 1866 wegen Baufälligkeit hatte der Flügelaltar dort seinen Platz.
Kurz zuvor hatte der Nienstedter Pastor Meyer, der die Kapelle in Förste mit verwaltete, dem dortigen Kapellenvorstand vorgeschlagen, den Altar für 40 Taler an das Welfenmuseum zu verkaufen. Dieses Geld sollte der Grundstock für einen neuen Altar für die Niensteder Pfarrkirche sein.
Der Zusammenbruch des Königreichs Hannover im Jahr 1866 scheint einen Strich durch diese Planung gemacht zu haben.
Nach der Schließung der Kapelle in Förste lagerte der Flügelaltar zuerst in der Sakristei der Nienstedter Kirche, dann stand er einige Zeit im Lehrerzimmer der Förster Schule, bis er schließlich 1939 seinen Platz in der Kirche in Nienstedt gefunden hat.

02.07.2015: Flügel-Altar in St. Martin erstrahlt in neuem Glanz

Das aus der Werkstatt des Göttinger Bildschnitzers Bartold Castrop stammende Flügel-Retabel in unsere Kirche wurde durch die Restauratorin Frau Viola Bothmann überarbeitet. Es hat sich gelohnt. Was für ein frischer Glanz! 

weitere Bilder von den Arbeiten der Restauratorin

Altar in alten Ansichten

Flügelaltar im Dezember 1939 (Foto: Pastor Kronenberg)

Der Kanzelaltar um 1900