Gerhard Martini wurde am 21. Dezember 1908 im Pfarrhaus Neuthal/Posen geboren und verbrachte seine Kindheit und Schulzeit mit vier Geschwistern in Niederschlesien.
In Greifswald, Wien und Breslau studierte er Theologie.
Gleich nach dem ersten theologischen Examen schloß sich der junge Vikar 1933 der Bekennenden Kirche an.
Während des Kirchenkampfes wurde Martini unter Aberkennung seines theologischen Examens aus dem kirchlichen Dienst entlassen und war dann als illegaler Pastor der Bekennenden Kirche unter Verzicht auf rechtliche Sicherheit und Gehalt tätig. Das zweite theologische Examen legte G. Martini 1937 vor dem Rat der Bekennenden Kirche ab.
Während des Zweiten Weltkrieges leistete Martini vier Jahre Wehrdienst bei der Flak-Artillerie. 1945 wurde er aus der Gefangenschaft nach Göttingen entlassen, wohin seine Frau mit den beiden Kindern Gottfried und Elisabeth geflüchtet war.
Dort erfolgte unverzüglich seine Wiedereinsetzung als Pastor.
Damit gehörte Pastor Martini zu den ersten 312 Ostgeistlichen, die bis 1953 von der Landeskirche übernommen wurden. Nach vierjähriger Betreuung der vakanten Pfarrstelle in Volpriehausen/Solling übernahm Pastor Martini 1949 die St. Martins Kirchengemeinde in Nienstedt-Förste, von wo er 1962 - unter Beibehaltung seines Nebenamtes als Ev. Standort-Pfarrer in Osterode - an die Kreuzkirche berufen wurde.
Dabei kam ihm seine vornehme, bescheidene Art, die allen Äußerlichkeiten abhold ist, und ebenso sein überzeugendes aber zugleich zur Nachsicht und Toleranz neigendes Temperament zugute.
Berufsverbot, Krieg mit schweren familiären Opfern, Gefangenschaft, Vertreibung, kümmerlicher Neubeginn und segensreicher Wiederaufbau. Vielleicht war er deshalb ganz besonders zum selbstlosen Dienst am Mitmenschen der Kirche Jesu Christi begnadet.
Ihren Ruhestand verbrachten Martinis in Osterode. Dort starb der 78jährige Gründungspastor und Wegbereiter der Kreuz-Kirchengemeinde am 26. Februar 1987.
Frau Dorothea Martini folgte ihrem Mann acht Jahre später im Alter von 91 Jahren am 24. August 1995.
