1987 begannen umfangreiche Umbaumaßnahmen an und in der Kirche in Nienstedt.
1987 begannen umfangreiche Umbaumaßnahmen an und in der Kirche in Nienstedt.
Der Blick zum Altar wurde seit Einzug einer Wand in den dreißiger Jahren von einer "Klagemauer" abgefangen. Die wurde abgerissen, der Kirchenraum bekam Tiefe, der wertvolle und schöne Altar bekam Luft.
Für Gemeindezusammenkünfte wurde hinten vom Kirchenschiff ein Saal abgetrennt, die Versorgung durch die Küche im ersten Stock durch einen Aufzug gesichert und Platz zum Verstauen durch eine großzügige Schrankwand geschaffen. Behindertengerechte Zugänge und Toiletten sind ebenfalls im Erdgeschoss vorhanden.
Im ersten Stock wurden weitere Toiletten, Küche und zwei Gruppenräume eingebaut. Jugendkreis, Kirchenvorstand, Krabbelgruppe, Konfirmandenunterricht, Gemeindeabend, musikalische Übungsstunden, Kindergottesdienst und Gottesdienst – nunmehr alles unter einem Dach. Allein das Pfarrbüro ist „draußen vor“ geblieben.
Jede Entscheidung hat ihre Schattenseiten: Durch Konzentration von Kirche und Gemeindeleben in Nienstedt kam kein Gemeindezentrum in Förste zustande. Das ist zu spüren: Die Kirche fehlt im Ortsbild von Förste. Nienstedter fühlen sich stärker mit der Kirche verbunden. Einbauten in alte Gemäuer sind immer problematisch: Hohe Decken, lange Treppen, dicke Wände, umständliche Fenster. Bei gut besuchten Gottesdiensten ist der geöffnete Gemeindesaal hinten akustisch etwas abgeschnitten. Die Vorteile wie die Konzentration auf eine kirchliche Mitte, deutlich weniger Energieverbrauch, variable Nutzung des großen Saals wiegen die Nachteile deutlich auf.
Dass ein Gemeindehaus als Anbau am Pfarrhaus verworfen wurde, ermöglicht heute eine getrennte Bewirtschaftung des Gebäudes. Zusätzliche Kubatur hätte den Aufwand für Gebäudeunterhaltung extrem gesteigert. Bei den Kürzungen von Pfarrstellen stehen viele Gemeinden vor dem Problem, Pfarrhäuser mit Gemeinderäumen zu verkaufen und zu vermieten. Heute kann die Gemeinde froh sein, kein komplex schwieriges Pfarrhaus-Gemeindehaus-Projekt versorgen zu müssen.
Den Löwenanteil für den Umbau haben Landeskirche und Kirchenkreis getragen. Der Gemeindeanteil von ca. 50.000 DM wurde durch sparsamste Haushaltsführung, Spenden, Eigenleistungen und dem Erlös von drei Gemeindefesten aufgebracht. Pastor Reinhard Wicke, die Kirchenvorsteher Oskar Haase und Dieter Rosenkranz sind öfter nach Hannover gereist, um „in konfliktreichen Gesprächen“ für diese Lösung zu kämpfen. Die Skepsis des Denkmalschutzes musste überwunden, die Finanzierung ausgehandelt und manch schleppender Baufortschritt ausgehalten werden. Eine Energieleistung. Im Advent 1989 konnte die Kirche wieder eingeweiht werden. „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist“. Dank aber auch denen, die damals Hand, Kopf und Energie angelegt haben. Ein gute Investition.
Am 08.06.2009 hat die damalige Landesbischöfin Frau Käßmann den Kirchenkreis Osterode besucht und bei der Gelegenheit stand auch der Besuch der Kirche in Nienstedt-Förste auf dem Programm. Dabei hat sie einen wunderbaren Satz gesagt:
"Hier steht nun schon seit 20 Jahren die Kirche, wie wir sie jetzt von der Landeskirche planen. Gemeindearbeit unter einem Dach".