Schütt'nhoff verschoben - Gottesdienst gefeiert
Wäre es nicht zu der weltweiten Corona-Krise gekommen, die viele Einschränkungen zur Folge hatte und immer noch hat, wäre in Förste und Nienstedt schon längst das Schütt’nhoff-Fieber „ausgebrochen“. Dazu hätte auch am Sonntag vor Pfingsten der Kirchgang gehört, bei dem die Offizien aus Förste und Nienstedt, die Schaffer, die Tambouren, die Fahnenträger sowie alle Kampfkompanien und Ortsbürgermeister Bernd Fröhlich, Schirmherr des Schütt’nhoffs, vertreten gewesen wären.
Aber auch wenn Corona einen gehörigen Strich durch die von Tradition getragene Rechnung gemacht hatte, ließ es sich eine Abordnung der Genannten nicht nehmen, an dem für den Kirchgang festgelegten Sonntag an der liturgischen Feier teilzunehmen. Auch wenn die Dienstanzüge, Degen und Fahnen den Nasen- und Mundmasken gewichen waren, traf man sich gut gelaunt vor der St. Martin-Kirche in Nienstedt.
Pastor Wolfgang Teicke, der mit der Teilnahme an dem Schütt`nhoff 2020 Abschied vom Sösetal nehmen wollte, ließ es sich auch nicht nehmen, nach der Predigt an die Schützenmeister aus Förste, Jürgen Herr und Henning Töllner, die Schützenmeister aus Nienstedt, Ingo Kassau und Jörg Lüer, an Majorin Anette Otto, Major Christian Römermann, Adjutant Steffen Küppers, an Kai Lüer, dem Bestemann in Förste sowie an die Altschützenmeister aus Förste und Nienstedt, Jens Fröhlich, Harald Dix, Uwe Behrens und Mike Jüptner, an Ortsbürgermeister Bernd Fröhlich sowie die Schaffer Felix Schmidt und Felix Wedemeyer einige Worte der Anerkennung zu richten. Nienstedts Bestemann, Sascha Ettig, war als einziges Offiziumsmitglied beruflich verhindert.
„Ihr habt Verantwortung für das Leben und Feiern in unseren Orten übernommen und steht hier für viele, die bereit sind, den Schütt’nhoff und das Pfingstfest Förste-Nienstedt mitzutragen“. Sie hätten Energie und Planung bereitgestellt, Firmen und Geschäfte angesprochen, Urlaub und Finanzen mit ihren Familien geplant, um so ein Fest vorzubereiten, was es nur alle fünf Jahre gibt: Den Schütt’nhoff mit dem Kranzreiten zu Pfingsten.
Man habe sich darauf gefreut und auch schon die Vorboten des Schütt’nhoff-Fiebers gefühlt. „Dann musste abgesagt werden. Viele Gänge, viele Gespräche und viele Verträge waren im Nachhinein umsonst. Ihr habt die Existenzängste der Schausteller und Mitarbeitenden mitbekommen“.
Es sei gut, dass der Grund dafür kein menschliches Versagen war, und. dass alle in beiden Ortschaften hinter den Organisatoren stünden. Mindestens ebenso gut sei es, dass gerade sie mit der Mischung aus Erfahrung, Heiterkeit und Ernsthaftigkeit ein Teil dieser geschichtlich einmaligen Herausforderung seien.
Allerdings seien sie gefangen in der Ungewissheit. Denn so ein großes, lange vorbereitetes und mit den Nachbarorten abgestimmtes Ereignis lasse sich nicht einfach verlegen und in das nächste Jahr übertragen. „Eine verantwortliche Planung braucht schließlich Zeit“.
„Wie gut, dass sich im Verzögern, im Unterbrechen, im enttäuscht sein ein Gott zeigen will, der den Blick frei für verändernde Kräfte macht. Letztendlich sei Gottes Welt nicht dazu da, immer unserer Planungen zu entsprechen,“ mahnte Pator Teicke an.
Allein Diedrich Bonhoeffer habe im KZ Buchenwald niedergeschrieben: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will.“ Solch einem Glauben müsse die Angst vor der Zukunft fremd sein. So dürfe man auch nicht daran zweifeln, dass es sowohl mit dem Schütt`nhoff, als auch dem Kranzreiten weiter gehen werde. Nur dürfe nicht davon ausgegangen werden, dass alles beim Alten bliebe oder zum Alten widerkehrt. „Das Leben braucht Veränderungen“.
Übrigens brachte Pastor Teicke auch Veränderungen in diesen Gottesdienst ein, bei dem keine Lieder mitgesungen werden durften. Bei einem bestand jedoch die Möglichkeit, den Refrain zu sprechen, bei einem anderen, zur Melodie in sicherem Abstand zu schunkeln. Und von beiden nicht alltäglichen Mitwirken wurde gerne Gebrauch gemacht. (Text und Bild: P. Bordfeld)